Süsses Leben
Die hellen Strahlen der Sonne wecken mich aus einem sanften Schlaf
und der Himmel frohlockt mit einem unschuldigen blau.
Der Duft von Kaffee steigt mir in die Nase - betört meine Sinne.
Die Vögel zwitschern und erzählen von einem perfekten Tag.
Ich stehe auf und vergessen sind die Tage tiefster Dunkelheit,
vergessen auch die bitteren Stunden des Schmerzes-
Ich habe endlich meinen vollgestopften Rucksack abgelegt -
reise ab jetzt nur noch mit leichtem Gepäck.
Immer dem Horizont entgegen, die strahlende Sonne im Rücken,
stets die Pracht dieser wundervollen Welt im Blick.
Jetzt ist es Zeit, der Vergangenheit die Hand zu reichen
und mit ihr Frieden zu schliessen.
Und wir brechen gemeinsam auf, einer Zukunft voller ungeahnten Abenteuern
und schwindelnden Höhen entgegen.
Ich danke Gott für diese Wendung des Schicksals
und schreie laut und klar in den neuen Tag hinaus:
Oh, wie süss ist dieses neu gewonnene Leben.
Schutzengel
Egal wie sehr ich kämpfe,
ich weiss, du bist da draussen um mich zu schützen,
vor dem vergossenen Blut, dem Gift, der scharfen Klinge.
Ganz gleich, wie weit der Ozean mich mit sich trägt,
du bist da, wirst mich retten, vor der Strömung, der Tiefe, meiner Schwäche.
Ich werde nicht im Dunkeln stehen, wenn die letzte Kerze ausgeht,
Denn du spendest mir immer Licht.
Ich werde nicht stürzen, wenn Steine meinen Weg säumen,
Denn du fängst mich auf und stützt mich, motivierst mich weiter zu gehen.
Denn du bist mein Schutzengel, ein Bote des Himmels, ein Geschenk des Herrn, mit der Aufgabe, meinem Leben einen Sinn zu geben.
Nebel
Er zieht über das Land,
kalt und grau - wie eine Wand.
Wo er vorbei kommt wird es ganz still und leise
und der Sommer packt seine Koffer und macht sich auf die Reise.
Vorbei sind die Tage voll Kinderlachen und Sonnenschein,
die Menschen kehren zurück zu ihren Häusern - einsam und allein.
Und ich sehne mich nach den unbeschwerten Stunden,
starre in das trübe grau und zähle schon die Sekunden.
Ich denke an dich - an unsere gemeinsame Zeit
und plötzlich ist sie da, diese grausame Klarheit.
Bald werde ich dich ein letztes Mal umarmen,
werde Geborgenheit finden in deinen Armen.
Und der Nebel wird mich umschliessen,
bis die Tränen der Trauer nicht mehr fliessen.
Aber die Sonne wird ihren Weg in mein Herz finden,
und wird sich mit meiner Liebe zu dir verbinden.
Eine Hommage an meine Familie
Wenn eine Blume wachsen will,
braucht sie Wasser
und eine pflegende Hand.
Wenn ein Bach plätschern will,
braucht er eine Quelle
und Steine, die ihn zum Klingen bringen.
Wenn eine Kerze brennen will,
braucht sie Wärme
und ein geschützter Ort.
Wenn ein Kind lachen will,
braucht es Zufriedenheit
und Eltern, die ihm dabei helfen,
zufrieden zu sein.
Ihr habt es geschafft,
mich zum Lachen zu bringen,
ich bin voller Zufriedenheit.
Es ist Zeit, euch danke zu sagen,
dass ihr meine Blume zum blühen,
meine Quelle zum plätschern
und meine Kerze zum brennen gebracht habt.
Denn jetzt sind meine Flügel vollendet
Und ich kann Fliegen wohin mich der Wind trägt,
und meinen Horizont finden!
Wolkenspiele
Die Flügel ausgestreckt
den Kopf zum Himmel gereckt
die Füsse berühren fast nicht mehr festen Grund
stürzt sich der Vogel in den sich öffnenden Schlund.
Vorbei an Feldern, Wiesen und Wald
weiter in die Höhe - die Luft wird kalt.
Dunkle Gewitterwolken türmen sich vor ihm auf
die Sonne geht wie ein Licht plötzlich aus.
Der Wind peitscht ihm wütend um den Kopf
und ganz leise und schüchtern berührt ihn ein Regentropf.
Plötzlich prasselt es hernieder
der Wind singt laute, bedrohliche Lieder.
Der Vogel flattert um sein Leben
wo bleibt nur dieses entspannte Gleiten und Schweben?
Vergessen ist die Leichtigkeit und Sorglosigkeit
dafür allgegenwärtig die Machtlosigkeit.
Als den Vogel seine Kräfte verlassen
hört er auf mit den Flügeln zu schlagen, lernt loszulassen.
Er stürzt in die Tiefe wie ein Feuerball
wird immer schneller, alsbald wie der Schall.
Und mit einem leisen Ton landet er schliesslich auf einem satten, grünen Hügel
und schlägt ein letztes Mal ganz sanft mit seinen Flügeln.
Und hinter dem Hügel singt traurig eine Meise
und nimmt den Vogel mit auf seine letzte Reise.
Frühling
Der Schnee ist fast verschwunden,
mit ihm auch alle alten Wunden.
Die ersten Blumen zeigen ihr farbiges Kleid,
vergessen ist der Schmerz und das Leid.
Überall entsteht neues Leben
und die Menschen scheinen fast zu schweben.
Die Vögel verkünden frohe Botschaften
befreien uns von unseren Altlasten.
Die Luft duftet nach frischem Gras
und Kinder spielen, lachen, haben Spass.
Und ich sitze unter einem Baum,
bin endlich erwacht aus einem bösen Traum.
Es ist Zeit für einen Neubeginn
und plötzlich macht alles wieder Sinn.
Himmelszelt
Ich sitze hier im Dunkeln,
muss ganz sachte schmunzeln.
Wo ist die unbeschwerte Jugend geblieben?
Als wir wie Blätter im Wind trieben.
Als wir die Sterne am Himmel zählten
und Nummern von fremden Leuten wählten.
Als wir träumten von fernen Welten
und unsere Überzeugung über alles stellten.
Die Zeit, die Zeit hat sie uns genommen,
ich sehe sie nur noch ganz verschwommen.
Ich frage mich, kann das hier das Leben sein?
Und weiss im selben Moment die Antwort - nein.
Eigentlich habe ich die Zügel in der Hand,
doch die guten Vorsätze versickern im Sand.
Ich möchte mich manchmal selbst wach rütteln,
mich fragen, was willst du? - mich schütteln.
Also stehe ich auf, mache das Fenster auf,
atme tief ein und noch einmal tief aus.
Gehe aus der Tür und stelle mich meiner Welt,
ohne Furcht, ohne Angst - beschützt vom Himmelszelt.
Er
Ich frage nicht warum,
bleibe im inneren stumm.
Ich zweifle nicht an seiner Weisheit,
bewundere seinen Mut, seine Zuversicht, seine Reinheit.
Er ist immer in meinem Herzen,
bei Qual und unter grössten Schmerzen.
Er führt mich nach Süden,
befreit mich von Hass und Lügen.
Ich kann ihm alles erzählen
und doch meinen Weg selbst wählen.
Er führt mich, wenn es nicht mehr weiter geht,
gibt dem ein schützendes Dach, der im Regen steht.
Er ist bei uns allen die ganze Zeit,
begleitet uns auf unserem Weg - sei er noch so weit.
Er kommt auch zu denen, die nicht an ihn denken,
möchte der Welt sein Lächeln schenken.
Er wird uns nie verlassen,
auch dann nicht wenn wir ihn hassen.
Bei Trauer, Angst, Wut, Freude - er ist einfach nur da,
und an diesem düsteren Tag weiss ich - ich war ihm noch nie so nah.
Der falsche Freund
Er folgt mir auf Schritt und Tritt,
war auch bei mir als ich Qualen litt.
Besucht mich in meinen Träumen
bin gefangen in seinen Räumen.
Er flüstert, verführt mich mit seinen Worten,
empfängt mich immer wieder vor seinen Pforten.
Er treibt mich an, jeden Tag und jede Nacht,
schickt mich jeden Morgen erneut in die Schlacht.
Er steht stets neben mir und sagt: Du kannst das besser!
Schickt mich in Stürme, Gewitter und reissende Gewässer.
Lässt er mich einmal kurz verschnaufen,
habe ich mich im nächsten Moment schon verlaufen.
Ich weiss gar nicht, wer ich ohne ihn bin
und doch zweifle ich immer wieder an seinem Sinn.
Dank ihm habe ich die höchsten Gipfel erklommen,
er hat mir aber auch meine Ruhe, meine Gelassenheit genommen.
Er ist ein falscher Freund, ein tückischer Begleiter
und doch war er schon oft mein Wegbereiter.
Er wird mächtiger, wenn ich mache was er sagt
und schwächer wenn ich ihn hinterfrag‘.
Und er wird nur so lange bei mir sein wie ich ihn gewähren lasse,
bis ich mich von ihm getrennt habe, mein Leben lebe und ihn loslasse.
Der Baum
Ich bin ein Blatt im Wind,
fliege hierhin, dorthin - geschwind.
Steige hoch hinauf wenn der Wind weht,
falle tief sobald er wieder geht.
Werde nass, wenn der Regen fällt
und warte bis die Sonne mich erhellt.
Habe keinen Schutz vor dem Sturm
und liege danach im Dreck wie ein Wurm.
Werde unsichtbar wenn der Schnee die Erde bedeckt,
werde von der Nässe und der Kälte unsanft geweckt.
Dabei wäre ich gerne ein Baum,
auf einer grünen Wiese, wie im Traum.
Der Wind würde mich nur sanft streicheln
und meiner alten Rinde schmeicheln.
Der Regen würde mich erfrischen
und die Sonne meine Sorgen und Ängste wegwischen.
Der Sturm könnte mich nicht umhauen,
würde meine Wurzeln eng um mich bauen.
Der Schnee würde mich nicht verdecken,
er würde süss und lieblich auf meiner Rinde schmecken.
Und meine Äste würden wachsen - wachsen bis zum Himmel.
Und ich wäre frei.
Gewissheit
Ich habe dich viel berührt,
habe viel gespürt.
Verlangen?
Ich habe viel mit dir gelacht,
viel Zeit nur mit dir verbracht.
Sehnsucht?
Ich habe viel über dich nachgedacht,
habe schlaflose Stunden verbracht.
Verwirrung?
Und plötzlich wurde mir bewusst,
ich liebe dich, habe es schon immer gewusst.